Hoch über unserem Campingplatz steht eine kleine weiß-blaue Kapelle und schaut herunter ans Meer und lädt gerade zu ein sie zu besuchen. Heute dann war es soweit. Die Temperaturen waren angenehm, so um die 20° und leicht bewölkt. Nach meinem Tourenplaner betrug der Weg ca. 6km, wobei die letzten 1,5 km zu nur zu Fuß zu machen sind. Insgesamt waren knapp 500 Höhenmeter zu erklimmen. Am späten Vormittag packte ich meinen Rucksack mit einer kleinen Fotoausrüstung und etwas zu Trinken zusammen und sattelte meinen Roller. Nach einer unscheinbaren Abbiegung von der Hauptstraße kam ich bald auf eine breite, gut ausgebaute Straße, die stetig bergauf führte. Nach der Straßenkarte hatte ich eher ein schmales Sträßchen vermutet. Sie lies sich zügig fahren und öfters kamen mir auch Fahrzeuge entgegen. Bald kam ich auch an einem Wegweiser vorbei, den ich aber nicht beachtete, die das bergauf fahren bei einem solchen Panorama einfach Spaß machte. Erst nach 2-3 Kilometer merkte ich, dass ich schon zu weit sein musste. Deshalb drehte ich dann nach einer Dorfrunde in der nächsten Ortschaft um, um wieder bis zum ersten Wegweiser zurück zu fahren. An besagtem Schild konnte ich meinen Roller gut parken, auch für 2-3 Autos wäre Platz. Ich schnallte meinen Rucksack um und nahm meine Wanderstöcke mit.
Der Ausgangspunkt lag auf etwa 300m Meereshöhe, also noch gut 200 Höhenmeter hinauf. Zuerst ging es steil und Serpentinen mäßig los, dann wurde der Weg etwas flacher mit zeitweise steileren Stücken. Insgesamt meist auf steinigem Untergrund, kaum Geröll, eher große Steine und mit teils hohen Stufen. Hier war ich um meine Stöcke froh, weil man damit auf größeren Steine gut das Gleichgewicht halten kann. So nach und nach kam ich dann doch ins schwitzen. Aber man wurde für jeden Höhenmeter mit einem immer besserem Ausblick belohnt und ab und zu konnte ich auch meinen Roller in der Tiefe erspähen.
Nach gut einer dreiviertel Stunde hatte ich meine 95kg nach oben geschleppt und kam zu den Überresten einer alten Kapelle und weiteren Mauerresten. Hier oben war das Gelände sehr steinig und man sah kaum noch ausgetretene Pfade und ich hatte Schwierigkeiten die andere Kapelle zu finden. Da von unten am Meer dichte Nebelschwaden bedrohlich heraufzogen, wollte ich schon umdrehen, da ich nicht einschätzen konnte, wie sich das Wetter entwickeln würde. Ich kletterte noch eine Weile vorsichtig auf den Felsen herum und suchte in der vermuteten Richtung und fand tatsächlich noch so etwas wie einen Trampelpfad, dem ich dann einige Meter folgte. Dann sah ich auch den blau-weißen Glockenturm gut 10 Meter unter mir in etwa 200m Entfernung. Der Nebel wurde zwar nicht dichter, aber der Blick hinunter und hinaus aufs Meer blieb mir versagt. Man konnte den Campingplatz mit Strand nur erahnen. Ich tröstete mich mit meinem Lieblingsspruch für solche Situationen: „Der Weg ist das Ziel“. Wenigstens war die Eingangstür nicht verschlossen und im Inneren sah man eine ganze Menge Ikonen jeden Alters. An den Wänden konnte man auch noch Reste, ganz bestimmt schon sehr alter Fresken, erkennen.
Es war ganz schön windig hier oben, so machte ich mich nach einer Trinkpause bald wieder auf den Rückweg. Auch für den Abstieg war ich wieder sehr froh um meine Wanderstöcke. Man kann damit seine Belastung auf die Knie- und anderen Gelenke schon stark mindern. Immer wieder konnte ich die Serpentinenwege meines Aufstiegs erkennen.
Der aufmerksame Wanderer wird immer wieder kleine, oft unscheinbare Wegmarkierungen erkennen. Man folgt dem Zeichen eines Kreuzes und erreicht so sein Ziel. Kleine, fast unscheinbare Blümchen säumen immer wieder den Weg. Man begegnet Steinmännchen und legt einen Stein dazu oder sieht interessant geformte Steine, vielleicht eine Mäusetreppe.
Ich denke der Weg ist für die meisten einigermaßen Tritt sicheren Wanderer zu machen. Fest Schuhwerk sollte man auf alle Fälle anziehen und Wanderstöcke sind eine große Hilfe.
Ich war nach etwa 4 Stunden wieder daheim am Wohnmobil. Kurz zuvor hatte ich noch eine Begegnung mit vier Schwarzkitteln. Sie waren aber nicht mehr gefährlich, denn sie hatten schon das zeitliche gesegnet und hingen Kopf über nebeneinander und warteten auf ihren Metzger, der dem Ersten schon das Fell über die Ohren gezogen hatte. Und das direkt neben der Straße – auch das ist Griechenland.