Montag, 20.September – Unsere Abreise verlief diesmal relativ zügig, weil wir das Meiste bereits am Vorabend verstaut hatten. Nur das Verlassen des Stellplatzes war mit unserem langen und hohen Mobil nicht ganz einfach und erforderte meine ganze Aufmerksamkeit wegen einer sehr enge Kurve und niedriger Olivenbäume am Rand. Tatsächlich musste ich wegen unseres doch etwas größeren Wendekreises einmal zurück rangieren und neu ansetzen.
Unser erster Weg führte wieder zum Lebensmittelmarkt, wo wir Getränke und Essen ergänzten, um die nächsten Tage nicht zu verhungern und verdursten.
Auch unser Ducato war durstig und brauchte Diesel zum aktuellen Preis von 1,29 €. Immer wieder fasziniert mich die Tankstellendichte in Griechenland, gefühlt kommt durchschnittlich jeden Kilometer Eine – mit Preisspannen bis zu 10 Cent. Selbst in den kleinsten Dörfern sind meist mindestens zwei Stationen.
Bis zu unserem vorgeplanten Zielort waren es knapp 200km, die wir meist über Landstraßen so nahe wie möglich an der Küste zurücklegen wollten. Das Navi berechnete eine Fahrzeit von etwa vier Stunden – ich rechnete mit mehr. Es wurden dann fast sechs.
Wir durchfuhren wieder überwiegend landwirtschaftliche Flächen mit spärlich wachsendem Mais oder Baumwollfeldern, die ich diesmal genauer unter Lupe nahm und mir auch ein Musterbällchen davon pflückte.
Dann durchfuhren wir wieder endlose Kilometer mit alten, voller Oliven hängender Bäume, oftmals einen knappen Meter Stammdurchmesser. Ich frage mich oft, wo das viele Öl verbraucht wird.
Immer wieder mußten wir kleiner Pässe überwinden und hatten dann immer tolle Ausblicke, sowohl ins Tal Richtung Meer als auch meist auf die hohen Bergkämme rundherum.
Auch diesmal leitete uns der Gockel wieder des öfteren durch kleine Ortschaften und enge Straßen, weil er errechnete das dieser Weg schneller sei. Ein anderes Mal wurden wir von der Hauptstraße abgeleitet und mussten an die 10km über äußerst schlechte und staubige landwirtschaftliche Feldweg fahren. Dementsprechend sieht unser Womo mittlerweile aus.
Schlussendlich erreichten wir Kamena Vourla, eine schönen Küstenort mit einer langen Uferstraße und vielen Straßencafes. Das Thermometer hatte während des ganzen Weges immer über 30° angezeigt, in der Spitze waren es über 36°.
P4N hatte mehrere Stellplätze im Angebot, die aber in Ortsnähe alle schon belegt waren. So suchten wir einige Kilometer weiter draußen und fanden auch einen Übernachtungsplatz direkt neben dem Meer.
Auf der gegenüber liegenden Seite konnte man die nördliche Spitze von Euböa sehen.
Da die Sonne hinter den Berg unterging war der Untergang nicht so rot wie sonst über dem Meer. Bereits kurz danach erschien der Vollmond im Osten und spiegelte sich hell im Wasser.
Hier war es ziemlich windig mit sehr starkem Wellengang, bei den Temperaturen geradezu eine Wohltat. An Baden war aber nicht zu denken, zumal wir uns an einem gefährlichen Abschnitt befanden. Aber fürs Badesachen trocknen ideal.
Bis es dunkel wurde waren Fischer dort, ich konnte jedoch keinen Fang beobachten. Danach wurde es ruhig, von Zeit zu Zeit kam ein Auto vorbei.
Mal schauen wie wir heute schlafen. Draußen fast taghell und der Wellengang hat sich auch noch nicht beruhigt, aber Fenster schließen ist bei den Temperaturen ohne Klimaanlage nicht möglich.
Das Rauschen der Wellen war scheinbar besonders beruhigend. Wir schliefen am offenen Fenster sogar ganz besonders gut. Erst kurz vor Sonnenaufgang wurde ich von meiner Gattin geweckt. Es kündigte sich ein grandioser Sonnenaufgang an, wie ich ihn selten gesehen habe und es wurde ein herrlicher Morgen.
Da wir ziemlich weit außerhalb der Ortschaft genächtigt hatten, beschlossen wir in die Nähe der Uferpromenade um zu ziehen. P4N schlug einen passenden Parkplatz vor, den wir auch postwendend anfuhren und für gut befanden.
Wir machten und um die Mittagszeit zu einem Bummel an der Promenade auf. Jede Menge Geschäfte und Straßencafes hatten noch offen, jedoch war um diese Zeit eher Ruhe angesagt. Wir genehmigten uns zuerst einen Frappe und einen Weißwein und steuerten danach noch ein weiteres Cafe an, wo wir Bier und für mich einen Hamburger bestellten. Von dort konnten wir auch unser Wohnmobil stehen sehen – in der vollen Sonne. Uns schwante nicht Gutes und als wir dann die Türen öffneten … mind. 50 Grad. Und da sollten wir schlafen ? Beim besten Willen nicht, selbst wenn wir dafür auf einen weiteren, abendlichen Rundgang und Besuch einer Cocktail-Bar verzichten mussten.
Nach einigen Minuten Lüften steuerten wir wieder zurück in die Nähe unseres ersten Stellplatzes. Wir suchten uns für den restlichen Nachmittag einen schattigen Parkplatz und kühlten uns im lauwarmen Meer wenigsten ein wenig ab. Gegen Abend fuhren wir dann nochmals einige 100m weiter zu unserem letzten Platz. Dort war mittlerweile auch schon Schatten und es wehte ein angenehm starker Wind der die heiße Luft im Inneren unseres Autos durch die offenen Fenster hinaus drückte. Nebenbei konnte ich auch eine große Heuschrecke beobachten.
Wir bereiteten uns noch einen griechischen Salat mit Knoblauchbroten, den wir uns bei erneut tollem Mondaufgang munden ließen.
Dabei entschieden wir uns auch über unseren weiteren Weg, den wir morgen fortsetzen wollen.
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