Reise im Camper nach Thüringen, Sachsen-Anhalt, Tschechien

Das erste Ziel unseres diesjährigen Pfingsturlaubes war das Treffen der Facebook Gruppe „Dethleffs Globetrotter Oldtimer und mehr“ im Palumpa-Land. Dieses findet mittlerweile 2x im Jahr statt. Hier sind wir schon länger Mitglied und dies sollte unser viertes Treffen werden. Den weiteren Verlauf der Reise ließen wir im Großen und Ganzen offen. Die zweite Woche des Ausfluges sollte jedoch unser Enkel mit uns verbringen.
Da wir am Freitag vor Pfingsten noch arbeiten mussten, konnten wir uns erst am späten Nachmittag auf den Weg machen. Das Palumpa-Land war etwas mehr als 400km entfernt und ich wollte die ganze Strecke an diesem Tag nicht mehr fahren, hatte jedoch auch kein festes Zwischenziel, sondern die App „park4night“ auf dem Handy installiert. Sie hatte uns schon öfters gute Dienste erwiesen. Nach ca. drei Stunden Fahrt war dann auch Schluss mit der Fahrerei und die App zeigte uns mehrere interessante Übernachtungsmöglichkeiten. Wir entschieden uns für den Wohnmobilstellplatz bei der Therme in Bad Lobenstein.

Wohnmobilstellplatz bei der Therme in Bad Lobenstein

Hier wurden von der App fünf Stellplätze auf Asphalt direkt vor der Therme angezeigt. Als wir dort ankamen standen dort jedoch insgesamt schon mehr als doppelt so viele. Neben der geteerten Fläche war auch noch eine große, frisch gemähte Wiese, wo man nach Auskunft der anderen Wohnmobilisten bedenkenlos stehen konnte. Bei genügend Kabel hätte man auch an die Stromsäule anschließen können. Während der Öffnungszeiten der Therme kann man auch die sanitären Einrichtung benutzen. Bei einem Besuch der Therme wird einem der Übernachtungspreis von 2,50€ auf den Eintritt angerechnet. Diesen entrichtet man bei Abfahrt an der Kasse des Hallenbades. Wir verbrachten hier eine ruhige Nacht und können diesen Stellplatz nur empfehlen.

Treffen der Dethleffs Oldtimer Wohnmobile

So konnten wir gut ausgeruht die weitere Anreise zum Treffen antreten. Da es an diesem Vormittag noch etwas trübe vom nächtlichen Regen war, dauerte es etwas, bis wir wieder auf der Straße waren. Nach zwei Zwischenstopps zum Tanken und Einkaufen noch fehlender Lebensmittel erreichten wir nach drei Stunden unser anvisiertes Ziel. Im Palumpa-Land war eine große Wiese reserviert, wo wir uns als vorletztes von insgesamt 16 Wohnmobilen einreihten. Wir trafen dort viele bekannte Gesichter, aber auch einige neue Wohnmobilbesatzungen waren dort.

Campingplatz Palumpa-Land

Der Platz wurde 2008 eröffnet und liegt an einem See mit eigenem Wasserzugang. Leider war der See sehr mit Wasserpflanzen zu gewachsen, so dass es kaum gute Stellen zu Baden gab.
Im vorderen Bereich bei der Rezeption sind die eigentlichen Stellplätze für Camper, wo man auch gute sanitäre Anlagen und WLAN findet. Daran anschließend sind große Freiflächen bzw. Wiesen auf den Zelten und Stehen in größeren Gruppen (mit Lagerfeuerstellen) möglich ist. Hier befinden sich auch einige Holzhäuser und Apartments, sowie ein Lehmspielplatz für Kinder.

Die sanitäre Versorgung ist hier eher provisorisch in Containern. Für größere Gruppentreffen o.ä. ist der Platz ganz gut geeignet, privat würde ich ihn eher nicht ansteuern. Wir verbrachten drei schöne und interessante Tage dort. Beim Fachsimpeln und Erfahrungsaustausch, sowie langen Abenden am Grill und Lagerfeuer verging die Zeit wie im Flug. Nach einem gemeinsamen Gruppenfoto verließen alle den Platz am Pfingstmontag in Richtung Heimat wieder.

Geiseltalsee in Sachsen-Anhalt

Wir hatten uns bereits im Vorfeld überlegt in die Gegend um Leipzig in das neue Seengebiet zu fahren. Im Fernsehen hatten wir einen interessanten Bericht über die Flutung der ehemaligen Braunkohlezechen gesehen. Es entstand dort ein riesiges Naherholungsgebiet.

So führte uns der Weg zum Geiseltalsee bei Mücheln in Sachsen-Anhalt. Mit 18km² ist er der größte künstliche See Deutschlands. An der tiefsten Stelle sind es 87 Meter. Er ist auch sehr beliebt bei Fischern und Tauchern.

Campingplatz Geiseltalsee-Camp bei Mücheln

Dieser Platz ist erst seit 2014 in Betrieb. So ist alles noch in bestem Zustand. Die Campingplatzbesitzer sind freundlich und hilfsbereit. Sie bieten Brötchenservice, Eis und Getränke an. Die sanitären Einrichtungen sind modern und sauber, wenn auch bei Vollbelegung wohl etwas knapp bemessen. Es fällt auf, dass die schönsten Stellplätze mit toller Aussicht auf den See ausschließlich an viele Dauercamper vergeben sind. So gibt es an den Wochenenden in den Sommermonaten fast nur Stellplätze mit Reservierung. Über einen kurzen Fußweg erreicht man den öffentlichen Badestrand am herrlich erfrischenden und sauberen See. Dort gibt es eine Strand Bar und freies WLAN. Auf dem Campingplatz selber ist dies noch nicht vorhanden, soll aber demnächst eingerichtet werden. Für Interessierte ist auch eine Tauchbasis vorhanden. Mit momentan 14,- € für Wohnmobil und 2 Personen ist der Preis unschlagbar. Wir verbrachten dort drei erholsame Tage bei sonnigen, warmen Wetter und nachts mit Gewittern und Regen und können den Platz uneingeschränkt empfehlen und würden jederzeit wieder kommen.

Moosbach in Oberfranken

Um zu unserem Treffpunkt in der Nähe unserer Heimat zu gelangen, hatten wir noch eine Zwischenübernachtung auf einem Stellplatz eingeplant. Kurzfristig entschlossen wir uns, dies mit einem Besuch bei lieben, langjährigen Bekannten zu verbinden. Die Einladung am Rand Ihres Grundstückes mit dem Wohnmobil die Nacht über zu stehen konnten wir nicht abschlagen. So verbrachten wir hier in Moosbach einen gemütlichen Abend mit dem Austausch alter Erinnerungen.


Weiterfahrt nach Tschechien

Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns nun auf in Richtung Tschechien, genau gesagt zum Campingplatz in Nyrsko. Das ist eine Kleinstadt mit knapp 5000 Einwohnern und liegt nur ca. 10km hinter der deutschen Grenze. Das Städtchen bietet alles, was man so zum täglichen Bedarf braucht.

Dort wollten wir unseren Sohn treffen, der dorthin mit dem Wohnwagen kam und natürlich unseren dreijährigen Enkel mitbrachte. Im Schatten dreier großer Birken, verging das Wochenende wie im Flug. Unser Sohn verabschiedete sich an diesem Sonntag wieder, weil am Montag die Arbeit rief. Wir hatten noch eine Woche Urlaub, und diese Zeit durfte unser Enkel mit uns auf Reisen gehen. Da das Wetter eher durchwachsen war, packten auch wir unser Wohnmobil und machten uns auf den Weg zu einer weiteren Etappe.

Autokemp Nyrsko

Es handelt sich hier um kleines, aber feines Familien Camp, dass die Besitzer in den letzten 25 Jahren aufgebaut haben. Es ist top gepflegt und die zwei Sanitärgebäude sind immer sauber und es werden Duschmünzen benötigt. Es wird auch sehr gut deutsch gesprochen. Es gibt schnelles Internet per WLAN, welches man kostenlos nutzen kann.

Es handelt sich um ein ebenes  Wiesengrundstück mit einem schönen Kinderspielplatz. An den äußeren Rändern stehen ca. 20 einfache Hütten mit entweder zwei Doppelzimmern oder einem Vierbettzimmer. Sie werden incl. Bettwäsche und Endreinigung gerne von Familien mit Kindern gebucht. Es gibt keine strenge Parzellierung, so dass dort sicherlich 20-30 Wohnwagen oder Wohnmobile stehen können. Dazwischen finden dann noch reichlich Zelte Platz, für die eine Küche mit Kochgelegenheiten und Kühlschränke vorhanden sind. Die in Tschechien obligatorische Feuerstelle darf nicht fehlen und ein großer, überdachter Freisitz runden das Ganze ab. So entsteht eine lockere, gemischte Atmosphäre von Jung und Alt, sowie in der Hauptsaison im Juli und August mit vielen Kindern. Hier sollte man ggf. auch reservieren. Auch an Wochenende kann es schon mal eng auf dem Platz werden. Wir haben bisher aber immer einen Platz für unser Wohnmobil bekommen.
In der Hauptsaison ist der Kiosk mit Terrasse geöffnet. Es werden frische Brötchen und auch Frühstück angeboten. Es gibt Eis und Getränke, sowie Kuchen und kleine Snacks.
Zum Campingplatz gehört auch eine daneben liegende, öffentliche Gastronomie, wo günstige, einheimische Speisen angeboten werden Sie wird das ganze Jahr über gerne auch von Einheimischen angenommen.
Seit 2017 ist das direkt neben dem Platz liegende Salzwasser-Freibad wieder eröffnet. Es wurde in den Jahren zuvor komplett renoviert, ist jedoch nicht beheizt.

Weiter geht die Reise ….

Wir wollten wieder einmal zum ca. 150km entfernten Orlik-Stausee südlich von Prag. Da die großen Discounter in Tschechien auch sonntags den ganzen Tag geöffnet haben, deckten wir uns im Kaufland mit Allem ein, was wir für die nächsten Tage meinten zu brauchen. Ebenso fanden wir dort einen Bankomaten. Wir wussten von früheren Besuchen des Orlik, dass die Gegend um den fast 70km langen See sehr ländlich war und wenig Einkaufsmöglichkeiten bot. Auch war uns nichts über die Versorgung auf dem Platz selber war. Je näher wir dem See kamen, desto schlechter wurden die Straßen. Kilometerlanges Kopfsteinpflaster wurde von Schlaglochpisten abgelöst. Deshalb brauchten wir inklusive Einkauf auch über 4 Stunden für die Anreise.
Der Campingplatz direkt bei Staumauer war dann schnell gefunden und am Schlagbaum wurden wir mit einem freundlichen „Dobry Den“ empfangen. Schnell war klar, dass man sich hier mit deutsch oder englisch kaum verständlich machen kann. Mein gebrochenes Tschechisch reichte jedoch aus, um einen schönen Stellplatz mit Stromanschluss zugewiesen zu bekommen.
Das Einrichten des Standplatzes war schnell erledigt. Zu Belohnung gab es Kaffee und Kuchen, für den Enkel Kaba.
Bei einem ersten Rundgang stellten wir fest, dass zur Zeit fast nur einheimische Dauercamper hier stehen und kein einziger Deutschsprachiger Gast hier ist. Während unseres Aufenthalts trafen dann doch noch zwei Wohnmobile mit deutscher Autonummer ein.
Viel wichtiger für uns war aber, dass der Weg zum See keine 150m betrug. Das Wasser war glasklar, angenehm warm und lud zum sofortigen Baden ein. Dies nutzten wir auch täglich bei Temperaturen von annähernd 30° ausgiebig aus. Das flache Wasser war wie geschaffen für unseren Enkel und er konnte inmitten von tausenden kleinen Fischen plantschen und im Schlamm spielen. Selbst kleinere Hechte kamen bis auf ein paar Meter zum Jagen heran. Selten dass einmal mehr als 10 Menschen gleichzeitig in „unserer Bucht“ waren. Wer für seine Kinder keine Disko-Animation benötigt, sondern eher auf Spielen im Schlamm und auf das Beobachten der Tier- und Pflanzenwelt setzt, der ist hier am richtigen  Ort.
Wir blieben hier vier Tage und bezahlten 1100 Kronen.

Kemp Popeliky am Orlik-Stausee

Es handelt sich hier um einen typischen tschechischen Campingplatz, wenn er von öffentlicher Hand betrieben wird. Die ganze Anlage sieht etwas unordentlich und ungepflegt aus. Der Platz liegt auf einer Art Halbinsel die in den See hinein ragt und hat eine schöne flache Badebucht.
Das Sanitärgebäude ist noch recht neu und war immer sauber. Eine Rolle Klopapier sollte man immer, wie auch sonst auf vielen Plätzen, dabei haben. Es werden Duschmünzen benötigt. WLAN ist frei und kostenlos, jedoch nicht auf dem ganzen Platz verfügbar. Das Handynetz ist gut, wie in ganz Tschechien.
Gesprochen wird hier in Zentraltschechien, wie praktisch rund um den ganzen Stausee, nur Tschechisch. Hände und Füße sind gefragt, aber man ist überall hilfsbereit. Mit etwas Glück findet man junge Leute, die dann überwiegend auch englisch sprechen.
Eine Parzellierung gibt es nicht, man bekommt einen Platz zugewiesen, auf dem man sich „breit“ machen kann, so wie es am besten passt. Lange Stromkabel sollte man in Tschechien immer dabei haben. Die schönsten Plätze mit Seeblick und Schatten sind von einheimischen Dauercampern belegt. Die eigentliche Campingwiese ist leicht geneigt, der Weg zum Baden ist jedoch kurz. Hier stehen Zelte, Wohnwagen und Wohnmobile bunt gemischt.

Der Kiosk und die Gastwirtschaft bieten einfache einheimische Gerichte (tschech. Speisekarte) zu Minipreisen. Ein weiterer Kiosk am Strand richtet sich in der Hauptsaison eher an jüngere Leute. Einkaufsmöglichkeiten gibt es auf dem Platz praktisch nicht und in der näheren Umgebung findet man auch nur „Tante Emma Läden“.

Bezahlt kann hier nur mit Kronen werden, auch eine Kreditkarte wird nicht angenommen.
Wer sich mit all diesen Gegebenheiten nicht arrangieren kann, ist hier fehl am Platz und wird sich nicht wohl fühlen. Lässt man sich jedoch auf die Mentalität der Einheimischen ein und „übersieht“ die Unzulänglichkeiten, der wird hier eine schöne Zeit verbringen.

Es war mittlerweile Donnerstag und wir machten uns wieder auf den Weg Richtung Heimat. Nochmals steuerten wir das Autokemp Nyrsko an, wo wir schon von den Eltern unseres Enkels erwartet wurden. Hier verbrachten wir die letzten zwei Tage unseres diesjährigen Pfingsturlaubes.

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