Unsere Zeit am Balaton

Dienstag, 10.Mai – Wir erreichen den Balaton

Da wir heute keine 200km mehr zu fahren hatten, ließen wir es wieder gemütlich angehen. Wir durchquerten das Burgenland und hatten eine problemlose Einreise nach Ungarn. Bereits im Vorfeld hatte ich eine Campingplatz mit Seezugang ausgesucht, den ich nun ansteuerte und dank Navi auch sofort fand. Dummerweise benutzte ich hier aber das gerade geöffnete Nebentor und übersah dabei ein knapp aus der Erde stehendes, dünnes Eisenrohr, das ich mit dem rechten Vorderreifen streifte. Die Seitenwandung hatte eine tiefe Schramme und mit einem lauten Zischen entwich die Luft. Ich konnte aber noch eine passenden Standplatz ansteuern und wir richteten uns ein und ließen bei einem Bierchen den ersten Schreck sacken.

Bei einer ersten Anfrage bei der Campingplatzbetreiberin wurde mir versprochen, sich um einen Reifenmechaniker zu kümmern. Bereits kurze Zeit später bekam ich die Info, dass am Abend noch jemand vorbei kommen würde.

So begann ich schon mal mit den ersten Vorarbeiten. Ich wollte es auf alle Fälle probieren, das Fahrzeug mit meinen Bordmitteln soweit anzuheben, dass der Reifen abmontiert werden kann. Mit etwas Fantasie beim Einsatz des etwas zu kleinen Wagenhebers gelang es mir dann auch. Man kann ja nie wissen, wo einem das wieder einmal passiert und man auf sich allein gestellt sein würde. Bei meinem Ersatzreifen hatte ich zumindest vor nicht allzu langer Zeit den Reifendruck überprüfen lassen und auch genau geschaut, wie man ihn unter dem Auto entfernt.

Gegen 19:00 Uhr kam jetzt auch der Monteur mit etwas Werkzeug. So war dann relativ schnell das Rad abgeschraubt und gegen den Ersatzreifen getauscht. Wie sich aber dabei herausstellte, hatte dieser Reifen eine andere Größe und war auch schon sehr alt, wenn auch noch mit vollem Profil. Auf alle Fälle wollte ich damit keine größere Strecke mehr fahren.

Der Monteur nahm das Rad mit in seine Werkstatt und versprach mir, sich am nächsten Tag um passenden Ersatz zu kümmern. Nach dem Austausch der Telefonnummern bzw. Adresse wollte ich am nächsten Vormittag mit meinem Roller dorthin fahren, um das Weitere zu besprechen.

Problem wie immer im östlichen Ausland praktisch innerhalb kürzester Zeit schon gelöst.

Mittwoch, 11.Mai

Nach einem ausgiebigen Frühstück holte ich erstmal den Roller aus der Heckgarage und machte mich auf den Weg zu knapp 5km entfernten Reifenwerkstatt. Dort angekommen, konnte ich aus mehreren passenden Reifenmodellen wählen und bestellte dann auch zwei Allwetterreifen, die in 1-2 Tagen eintreffen sollten. Bereits am nächsten Tag bekam ich einen Anruf, dass sie bereit zur Montage geliefert wurden. So verabredeten wir den Werkstatttermin für den Freitag Vormittag, was genau passte, weil wir ohnehin ein neues Ziel ansteuern wollten.

Den Rest des Tages verbrachten wir mir Faulenzen und aklimatisieren und ich machte meine erste Bekanntschaft mit dem Balatonwasser, dass schon angenehm temperiert (ca. 21° schätze ich) war. Aber bei einer Wassertiefe von max. 60cm und sehr schlammigen Boden machte der Aufenthalt und das Schwimmen nicht wirklich Spaß. Um so angenehmer war es dann auf dem Bootssteg bei einer Flasche Wein auf den Sonnenuntergang zu warten.

Donnerstag, 12.Mai – kuckuck…kuckuck ….

Bereits während unseres Frühstücks hatte ich ein besonderes Erlebnis. Zum ersten mal in meinem Leben konnte ich einen Kuckuck in freier Natur beobachten und sogar einige Sekunden filmen. Bereits seit der Ankunft hörten wir ihn ständig (eigentlich war es ein Pärchen) immer wieder von einer anderen Seite des Campingplatzes schreien, ohne ihn aber bewusst zu Gesicht zu bekommen. Ich wurde erst so richtig aufmerksam, als er immer wieder „kuckuckend“ über unsere Köpfe flog und so war es mir tatsächlich möglich, diesen scheuen Vogel kurzzeitig zu filmen.

Den Rest des Tages verbrachten wir mit einer längeren Walking Tour zur nächsten Ortschaft mit einer gemütlichen Pause bei einem Kaltgetränk.

Auch so kann man reisen. Interessante Begegnung am Campingplatz. Nachdem ich mir schon überlegt hatte, wie ich den Radler auf der gegenüber liegenden Seite in englisch ansprechen sollte, würde ich bereits in deutsch begrüßt. Wie sich in der folgenden Unterhaltung herausstellte, handelte es sich um einen deutschen Aussteiger der jetzt in Ungarn lebt. Wer mehr darüber erfahren möchte findet ihn im Web unter „raw future“ auf FB und Youtube.

Freitag, 13.Mai – Auf zum nächsten Ziel

Da sich der Werkstatttermin wegen eines Stromausfalls noch etwas verzögert, hatten wir genügend Zeit im nahe liegenden ALDI-Markt unsere Vorräte wieder zu ergänzen und dann wie vereinbart zur Werkstatt zu fahren. Recht schnell waren dann die Arbeiten erledigt und der alte Ersatzreifen entsorgt. Insgesamt bezahlten wir Alles knapp 250 €.

Schnell war das Navi programmiert und wir waren auf dem Weg zu Südseite des Sees, wo wir einen CP bei einer Marina ansteuerten. Dieser familiär geführte Platz in Balatonboglar war im Internet gut bewertet und enttäuschte uns dann auch nicht.

Wie meistens machten wir auf dem Weg noch einige Schlenker, um auch das Hinterland etwas zu erkunden. Und wir waren angenehm überrascht, wie sauber und freundlich sich auch die etwas abseits des Sees gelegen Ortschaft präsentierten. Die Gegend ist hier, im Gegensatz zur etwas hügeligeren Nordseite wieder flach und es wird Obst und Wein angebaut.

Durch diesen Umweg trafen wir erst am späten Nachmittag am Platz ein und die schönsten Stellplätze am Wasser waren schon besetzt, was dem Ganzen jedoch keine Abbruch machte. Es waren noch genügend Passende frei und schnell waren wir wieder eingerichtet. Auch auf diesem Platz waren wieder überwiegend einheimische Camper. Dazwischen wenige deutschsprachige Urlauber.

Was uns besonders auffiel war, dass wir auf den letzen über 100km nur ein einziges Wohnmobil getroffen hatten, im Gegensatz zu unserer Heimat, wo einem gefühlt alle paar Kilometer ein eben Solches begegnet.

Samstag , 14.Mai – Kemping Sellö in Balatonboglar

 

Den Samstag verbrachten wir mit einer kleinen Schiffsrundfahrt auf dem See, von wo man gut die hügelige Nordseite und die flache Südseite erkennen konnte. Bei der Einfahrt in die neben dem CP liegende Marina konnte man gut unseren Stellplatz und die viele kleineren Segelschiffe sehen. Es können ja nicht allzu große Boote dort fahren, da der See nur eine mittlere Tiefe von 3,25 Metern hat und an die tiefsten Stelle nur 12,5 Meter misst. Er ist 79 km lang und an der schmalsten Stelle 1,3 km breit. Durch die geringe Wassertiefe kann er sich im Sommer schon mal auf über 30° erwärmen.

Sonntag, 15.Mai – Rundgang um den Campingplatz

Gleich neben dem CP befindet sich auch ein sehr gepflegtes Strandbad mit flachem, sandigen Ufergelände.

 

Auf dem Gelände gibt es jede Menge von Gastronomie, die jetzt langsam öffnet und Essen und Getränke in allen Variation zu moderaten Preisen  anbietet (Essen ab 5€, Bier und Wein um die 2€). Natürlich auch Langos ab 2€.

Natürlich kam auch unsere neue, ausziehbare Outdoor Küche zum Einsatz. Es gab Thai Curry aus dem Wok.

Montag, 16.Mai – Sonnenuntergang am See

Dienstag, 17.Mai – Wir verlassen Ungarn

In der Nacht gab es ein kurzes Gewitter mit etwas Regen. Da wir ja sowieso abreisen wollten, hatten wir bis auf ein paar Kleinigkeiten schon alles verstaut, und es gab deswegen damit kein Problem. Für die vier Übernachtungen bezahlten wir dann 31000 Forint (80 €) und machten uns auf die letzten 100km zur Kroatischen Grenze. Kurz vor dem Grenzübertritt nach Slawonien tankten wir nochmal den günstigen ungarischen Diesel. Dort ist ja der Preis für Diesel und Benzin auf 480 HUF (1,25€) gedeckelt und kostet somit an jeder Tankstelle genau das Gleiche. Es folgte noch ein LIDL-Einkauf, um die letzten Forint los zu werden.

Mein Fazit zu Ungarn als Urlaubsland

Unsere Reise zum und um den Balaton lief ja bei mir unter dem Thema „Letzte Chance Ungarn“. Wir waren zwar schon einige Male in Ungarn zum Baden in verschiedenen Thermen oder auch zur Besichtigung der Hauptstadt, ebenso wie wir schon 2x das Land auf der Autobahn durchquert haben, aber so richtig gefallen hat es uns außer in Budapest nicht. Den Balaton haben wir auch Anfang Oktober schon mal umrundet und waren total enttäuscht, weil schon alles geschlossen hatte und das Wasser nicht mehr den zum Baden einlud.

Ganz anders diesmal: Besonders aufgefallen ist uns, wie sauber und gepflegt es überall ist. Sowohl die privaten Häuser und Gärten machten einen freundlichen Eindruck und obwohl noch absolute Vorsaison ist und kaum Urlauber anwesend sind, waren die meisten öffentlichen Anlagen und Strandbäder schon größtenteils hergerichtet für den Sommer. Gleiches gilt auch für das weitere Umland, welches wir durchquert haben.

Das Wasser des Sees lud tatsächlich, zumindest im Umkreis der Strandbäder, sogar zum Schwimmen ein, wenn man eine tiefe Stelle fand. Im Verlauf des Sommers soll es aber mit Mücken stellenweise sehr lästig werden. Aber um diese Jahreszeit hatten wir keine Probleme damit.

Zum Essen bekommt man alles, was man in den meisten Urlaubsregionen auch findet zu moderaten Preisen. Da ich in dieser Beziehung sowieso nicht besonders experimentierfreudig bin, kommt mir das sehr entgegen. An Bier gibt’s alle Sorten, besonders gutes tschechisches Helles oder Dunkles, welches wir besonders lieben. Und das oft für unter 2€. Zum selben Preis gibt’s auch ¼ einheimischen Wein. Deshalb kann es in der Hauptsaison nachts schon mal laut werden.

Die Campingplätze sind meist nicht mehr die Modernsten, aber sauber und gepflegt. Meist wird dort englisch gesprochen, in der Gastronomie sprechen fast Alle gut deutsch.

Es gibt ALDI und LIDL und sonst auch alles, was man als Camper so braucht. Und mit Kreditkarte kann überall bezahlt werden.

Ich kann mir gut vorstellen, um diese Jahreszeit auch mal für längere Zeit hierher zu kommen und etwas mehr zu erkunden.

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