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Auf dem Weg zur Bicaz-Schlucht
Der Weg hinauf vom Fluss Putna auf die Hauptstraße war dann einfacher als gedacht. Unser Ducato meisterte den Berg zur vollsten Zufriedenheit.
Unser Ziel war die Bicaz-Schlucht. Irgendwo vorher wollten wir uns einen Übernachtungsplatz suchen, um dann am nächsten Tag frühzeitig dort zu sein .
Die Strecke war recht abwechslungsreich. Es ging immer wieder Berge hinauf und dann wieder ins Tal. Auf irgend einem Pass machten wir an einem Soldatenfriedhof einen kurzen Fotostopp. Die Gegend war gut bewaldet, abgelöst immer wieder von kleinen landwirtschaftlichen Flächen.
Übernachtungsplatz
In P4N hatte ich mir eine Seitenstraße, etwa 1km abseits der Hauptroute markiert. Als wir sie erreicht hatten, hatte wir nach kurzer Suche einen passenden Übernachtungsplatz auf einer kleiner Wiese neben einem Bach gefunden. Es war ruhig und der Handyempfang lies zu wünschen übrig. In der Nacht blitzte und donnerte es, zeitweise regnete es auch stark mit ein paar Hagelkörnern dazwischen. Wie wir am nächsten Tag erfuhren, waren in vielen Teilen Rumäniens sehr starke Unwetter mit großen Schäden.
Durch die Bicaz-Schlucht
Als wir aufwachten, war es noch neblig . Doch schnell hatte die Sonne den Nebel aufgelöst und es wurde schöner Tag.
Zügig brachen wir auf, um vor dem großen Ansturm der Besucher im Bicaz-Tal zu sein. Dennoch war schon recht viel los. Trotzdem wurde die Fahrt durch teilweise enge und mit Feldüberhängen gespickte Flusstal zu einzigartigen Erlebnis. Über viele Serpentinen ging es dann wieder hinaus, wo sich die Gegend wieder weitete.
https://youtu.be/3npcwvwL-Pg
An der Staumauer
Wir kamen an die Staumauer des fast 40km langen Bicaz-Stausees, dessen Staumauer 127 Meter hoch ist. Wir wollten übers Wochenende einen gut bewerteten Campingplatz anfahren, und nahmen die Straße an der Westseite. Es ging einige, landschaftlich sehr schöne Kilometer bergauf, als mich plötzlich ein Straßenschild stoppte: Tunnel mit max. Durchfahrtshöhe 3m. Mit unseren 3,3m keinesfalls zu machen. Also umkehren und eine andere Wochenendbehausung suchen. Als wir wieder unten waren gings hinauf und über die Staumauer hinüber auf die andere Seite. Kilometerlang ging es nun den See entlang mit immer wieder tollen Aussichten auf ihn. Langsam bekamen heute meine Augen Muskelkater so herrlich war die Gegend.
Wir kommen an den See
Als Endpunkt für den heutigen Weg hatten wir wieder eine Campingplatz ausgesucht, in der Hoffnung etwas besseres zu finden.
Und tatsächlich sahen wir etwa 10km vor unserem Tagesziel auf dem gegenüberliegenden Seeufer eine große Wiese, wo schon einige Wohnwagen und Zelte standen.
Wir bemühten also Tante Google und es wurde uns tatsächlich ein passender Weg vorgeschlagen. Es war zwar nicht die beste Schotterstraße, wie in Rumänien an der Tagesordnung, und zudem stellenweise beidseitig mit niedrigen Sträuchern bewachsen. Aber hier darf man mit seinem Fahrzeug nicht so zimperlich sein.
Schließlich landeten wir auf einer großen Wiese, die in Google Maps als wilder Campingplatz bezeichnet wird. Jetzt, am frühen Freitag Nachmittag hatten wir noch eine große Auswahl an schönen, freien Stellplätzen am Wasser. Jedoch im Laufe des Tages bis spät in die Nacht änderte sich das gewaltig.
Am Bicaz-See
Wir hatten hier einen wirklich tollen Stellplatz gefunden. Als wir am Samstag früh aufwachten und umher schauten, war fast das ganze Seeufer belegt. Aber wir hatten ein schönes Plätzchen und konnten so direkt am Ufer unter der Markise ausgiebig frühstücken und uns auf ein schönes Wochenende freuen, weil auch die Wetteraussichten das Beste voraus sagten.
Soweit ich es überblicken konnte, waren wir die einzigen Ausländer hier am See. Wir sehen viele Zelte mit jungen Leuten, fast noch mehr Wohnwagen und drei oder vier Wohnmobile. Es wurde auch sehr viel geangelt, wobei das aber wohl nicht so erfolgreich war.
Leider hatten wir am Samstag Nachmittag bis in die Nacht hinein ein ganz schockierendes Erlebnis. Direkt vor uns ist ein junger Mann in dem steil abfallenden See urplötzlich untergegangen und wurde erst nach zwei Stunden von Feuerwehrtauchern gefunden. Die fast einstündigen Wiederbelebungsmaßnahmen bleiben erfolglos. Direkt vor und rund um unser Wohnmobil waren alle möglichen Rettungswagen, Feuerwehr und Polizei ect. versammelt. Seine Freunde mussten alles aus nächster Nähe mit anschauen. Alles geschah direkt vor unseren Augen und wir konnten uns dem nicht entziehen. Erst in der Dunkelheit wurde der Leichnam abgeholt.
Auf so einen „Logenplatz“ kann man wahrlich verzichten.
Hier nur einige Bilder, die ich schon gemacht hatte.
https://youtu.be/QWMdyBWI2Dw
Nach zwei Nächten, die wir noch am Bicaz-See verbrachten, haben wir das Erlebte einigermaßen verdaut und sind heute Vormittag von dort los gefahren. Eines möchte ich nicht unerwähnt lassen: Das Seeufer war mit Plastikmüll nur so übersät, welcher größtenteils wohl angeschwemmt war. Heute morgen waren nur noch ganz wenige Camper auf der riesigen Wiese anwesend als wir ein Ehepaar beobachteten, das den Müll rund um die Halbinsel aufsammelte. Mehr als ein Dutzend großer Müllsäcke war die „Ausbeute“. Später kam ein Pickup und verlud alles auf die Ladefläche. Das Wenige was ich in den letzten Tagen rund um unser Mobil entsorgte, nimmt sich dagegen sehr mickrig aus.
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