Unsere letzten Tage in Griechenland

Donnerstag, 11.November – Tag 71
Heute bricht unsere letzte Woche in Griechenland an. Angesichts der Coronalage in Deutschland haben uns entschlossen, nun das Wohnmobil doch nicht hier stehen zu lassen, sondern auf dem selben Weg wie wir her gekommen sind, wieder heim zu fahren. Wir kennen die Strecke und günstige Haltepunkte schon und brauchen nicht mehr groß zu planen. So sind wir im Frühjahr flexibler mit der Anreise, um unsere Erkundung fort zu setzten. Es steht noch vieles auf unsere Liste, was wir diesmal nicht mehr sehen konnten oder erledigen wollen.

Abreise Aginara

Nach zehn ruhigen und erholsamen Tagen auf dem Campingplatz Aginara Beach machten wir uns heute wieder auf den Weg zu neuen Zielen.
Das erste angesteuerte Ziel war Patras, genau gesagt der FÀhranleger unter der Rio-Andirrio-Brücke. Hierbei handelt es sich um eine 2252 Meter lange SchrÀgseilbrücke mit FußgÀngerwegen über den Golf von Korinth. Wir wollten aber die darunter verkehrende FÀhre benutzen, um einerseits einige Euro zu sparen und andererseits diese gigantische Brücke von unten zu bestaunen. Leider hatten wir damit Pech, den wie uns dort angekommen gesagt wurde, wird die FÀhrgesellschaft bestreikt. So mussten wir zwangslÀufig wieder zurück und die 33 Euro für die Brückenmaut berappen. Die FÀhre hÀtte etwa die HÀlfte gekostet.

Da wir noch den ganzen Nachmittag vor uns hatten, entschieden wir uns noch 100km weiter zu fahren.
Die Strecke war wieder recht abwechslungsreich. Mal fuhren wir entlang des Meeres an der Steilküste mit tollen Ausblicken aufs Meer und den vorgelagerten Inseln. Dann ging es wieder ins Hinterland mit vielen Serpentinen und steiniger Landschaft. Hier waren wieder viele Orangen- und Mandarinenplantagen. Seit langen sahen wir hier auch wieder grâßere Weinberge.
In der Gegend von Mesolongi kamen wir an riesigen Salzbergen vorbei, die aus großen Meersalzgewinnungsbecken stammen. Diese wollte ich mir etwas genauer anschauen bzw. ein wenig in deren Umgebung herum fahren.

Dabei entdeckten wir zufÀllig unseren heutigen Tageshâhepunkt. Eine große Kolonie von Flamingos war in FotonÀhe am fischen. Erstmals sahen wir so viele dieser großen, rosafarbenen Vâgel.

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Anschließend tuckerten wir noch weiter die Küste entlang, unserem heutigen Ziel entgegen. Wir kamen auf einem kleinem, unauffÀlligen Wohnmobilstellplatz zum stehen. Wir waren die einzigen GÀste und hatten die freie Platzwahl. Erst so nach und nach und besonders beim Sonnenuntergang stellten wir fest, welch schânen Stellplatz wir gefunden hatten. Mittlerweile ist ist es stockdunkel und keine Laterne oder Licht brennt um uns herum. Dafür zahlt man gerne mal 10 Euro.

Freitag, 12. November – Heute geht’s Richtung Lefkada

Unser Plan fΓΌr heute: kurz noch was einkaufen, dann weiter zur Insel Lefkada und diese umrunden und dann noch ein StΓΌck der KΓΌste entlang Richtung Igoumenitsa. Aber es kam wie so oft: Wir wurden wieder von der Wirklichkeit ΓΌberholt.

Die ersten 50km bis zur Stadt Lefkada fuhren wir meist an der KΓΌste entlang, deren Ufer hier ΓΌberwiegend felsig ist und kaum Badebuchten hat oder wo der Zugang zum Meer durch GΓ€ste- oder PrivathΓ€user nicht mΓΆglich ist. Etwas abseits im Hinterland sahen wir erstmals auch so etwas wie Ackerbau und Viehzucht. Die Gegend hier scheint wasserreich und fruchtbar zu sein.

Die Anfahrt zu Insel selber zeigte uns eine seltsam anmutende Landschaft. Über mehrere Kilometer durchfuhren wir flaches Salzwasser mit Heidekraut Àhnlichem Bewuchs und vielen Wasservâgeln. Der Zugang zur Stadt selber verlief dann zuerst über eine schwimmende Brücke und dann über einen mehrere hundert Meter langen Damm.

In Lefkada machten wir beim ersten AB-Supermarkt halt, um noch einige EinkÀufe zu erledigen. Ich fand ich auch eine kleine Auswahl meines geliebten Weissbieres. Beim Anblick der Preise, verging mir jedoch der Durst auf eine grâßer Menge dieses kâstlichen GetrÀnkes.

Eine Maß ALFA-Weissbier zum Abendbrot musste es aber dennoch sein.

Anschließend machten wir uns an die Umrundung der Insel im Uhrzeigersinn. Der Routenplaner berechnete dafΓΌr etwa 85km und zwei Stunden Fahrtzeit. Zuerst gings entlang des Meeres mit vielen Tavernen und GΓ€steunterkΓΌnften jeglicher Art. Dieser Abschnitt erschien uns sehr aufgerΓ€umt und sauber. Vielerorts wurde renoviert oder gar neu gebaut. Wir kamen an einigen Marinas vorbei, wo jeweils Dutzende großer und edler Segeljachten β€žgeparktβ€œ waren. Wo die wohl ΓΌberall herkommen ?

Je weiter wir nach Süden kamen wurde die Landschaft bergiger und die Gipfel hâher. Wir verließen die Küste und kamen ins Hinterland. Unsere geliebten Serpentinen wurden wieder mehr und wir gewannen an Hâhe. Die HÀnge waren mit immergrünen NadelbÀumen bewachsen und die LaubbÀume beginnen langsam sich zu fÀrben. Auch die Hochebenen waren mit satt grünen Wiesen oder anderen Pflanzen bedeckt.

Und immer wieder atemberaubende Ausblicke in tiefe TΓ€ler oder Schluchten, sehr oft mit dem Meer als Hintergrund. Die Insel machte Lust hier noch ein wenig zu verweilen.

So suchten wir nach einem schânen Ort oder Strand zum Übernachten. P4N machte uns eine Vorschlag den wir letztlich auch anfuhren und nicht enttÀuscht wurden. Bereits von weit oben konnten wir einen langen Strand mit azurblauem Wasser erkennen. Unten angekommen mussten wir feststellen, dass diesen schânen Ort noch mehr als 10 weitere Wohnmobilisten angefahren hatten. Aber der Strand und der Standort waren zu schân, um wieder abzureisen. Wir konnten noch zwei-drei Stunden in der Sonne sitzen, ich konnte noch ein Bad im 22° warmen Wasser nehmen und am Abend gab es wieder einen einmaligen Sonnenuntergang. Da vor uns nur das Meer lag, sahen wir einen roten Himmel am Horizont, soweit das Auge reichte.

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Insgesamt war das einer schΓΆnsten Streckenabschnitte, die ich bisher in Griechenland gefahren bin. Wer einmal in der Gegend ist, darf sich die Umrundung dieser scheinbar immergrΓΌnen Insel nicht entgehen lassen.

Samstag, 13.November – Reisetag 73

Es war uns dann doch zu viel los an diesem Strand und so entschieden wir uns, nach dem FrΓΌhstΓΌck ein StΓΌck weiter zu fahren und uns etwas ruhigeres zu suchen. Etwa 60km weiter Richtung Igoumenitsa hatten wir einen Strandabschnitt in der NΓ€he zweier CampingplΓ€tze ausgesucht, den wir als erstes anfahren wollten.
Unser Weg fΓΌhrte uns zuerst zurΓΌck nach Lefkada-Stadt und ΓΌber die SchwimmbrΓΌcke wieder aufs Festland. Von hier hatten wir nochmals eine kleine Stadtansicht.

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Die Fahrt führte uns weiter Richtung der Stadt Prevesa. Seit 2002 gibt es dahin einen ca. 1,6 Kilometer langen Tunnel, der den Amphrakischen Golf unterquert und damit eine durchgehende Küstenstraße entlang der kontinentalen Westseite Griechenlands schafft.

Drei Jahre verzΓΆgerte sich die Fertigstellung. Obwohl die Bauarbeiten schon vor einem halben Jahr beendet waren und zum orthodoxen Osterfest Einheimische den Tunnel bereits kostenlos benutzen durften, standen die Ampeln auf Rot.

Von hier war es nicht mehr weit zu unserem anvisierten Ziel. Wir parkten direkt am Strand und setzen uns in die Sonne und beobachteten das das ruhige Geschehen am und im Wasser. Wir gingen ein wenig spazieren zu dem sich in der NΓ€he befindenden Campingplatz der ΓΌberraschenderweise noch etwa zwei Wochen offen hat. Wir kamen vorbei an Bananenstauden mit MinifrΓΌchten und nahmen uns ein paar Orangen mit, die hier in den bereits geschlossenen FerienhΓ€usern auf der Erde herum liegen, wie bei uns die Γ„pfel im Herbst.

Danach besuchten wir die einzige noch offene Taverne zu einem Bier und kleinen Sardinen Snack. Nebenbei erfragten wir, ob wir auf dem dazu gehΓΆrenden Parkplatz die Nacht verbringen dΓΌrfen, was uns nicht abgeschlagen wurde. Das einzige was uns hier stΓΆren kΓΆnnte, ist eine etwaige starke Brandung.

Sonntag, 14.November – Reisetag 74 - Camperstop Plataria

Wie erwartet haben wir auf dem Parkplatz der Taverne Barba Thomas eine ruhig Nacht verbracht. Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns auf in Richtung Igoumenitsa, genauer gesagt zum Camperstop Plataria. Die erste HÀlfte der knapp 70km langen Fahrt gings entlang der gut ausgebauten E55. Diese verließen wir dann in Richtung Küste, wo uns wieder eine abwechslungsreiche und kurvige Fahrt erwartete. Teils mit schânen Ausblicken und teils mit unerwarteten Begegnungen.

Am Camperstop angekommen waren wir etwas enttΓ€uscht. Es handelt sich um einen lieblos gestalteten Parkplatz mit den nΓΆtigsten Einrichtungen wie Kaltwasser und Entsorgung. DafΓΌr sind 15€ die Nacht zu viel. Strom kostet zusΓ€tzlich 3€. Waschen in der Maschine ist teurer. Allenfalls als Stopp bei den FΓ€hrfahrten von und nach Igoumenitsa geeignet, wenn man sonst nichts findet. Wir blieben eigentlich nur, weil wir hier eine Verabredung hatten.

Dennoch hatten wir hier ein Highlight: Wir machten uns hier in unserem Backofen eine super leckere Pizza. Genau deswegen mΓΆchten wir diesen Gasbackofen gegen keine andere KochmΓΆglichkeit (z.B. Omnia) in einem Wohnmobil tauschen.

Montag und Dienstag, 15.+16.November

Marina von Syvota

Da in der Nacht angefangen hatte zu regnen und es auch den ganzen Vormittag nicht besser wurde, ließen wir den Tag ruhig angehen. Ausschlafen und ausgiebig frühstücken, bei 15° leider im Wohnmobil. Und wieder einmal im Fahrzeug duschen, weil es grade mit Wasserversorgung und Entsorgung passte. Danach brachten wir unseren Ducato etwas auf Vordermann. Mittlerweile merkt man ihm die mehr als 4000km auf den staubigen, griechischen Straßen an.

Das alles, weil wir auf eine FB-Bekanntschaft warteten, die aus Italien mit der FΓ€hre in Igoumenitsa ankamen und spΓ€ter weiter in die TΓΌrkei reisen und dort ΓΌberwintern wollen. ZufΓ€llig kreuzten sich hier unsere Wege. Der Grund fΓΌr unsere Treffen war aber, das Hans elterliche Wurzeln in unserem Dorf hat und es aus seiner Kindheit kennt.

Wir fuhren dann gemeinsam weiter zur Marina von Syvota, wo wir bei einem guten Essen einige interessante Stunden verbrachten und die Nacht direkt neben den Segeljachten am Wasser verbrachten.

Nach dem FrΓΌhstΓΌck trennten sich unsere Wege auch schon wieder, weil jeder wieder eigene PlΓ€ne hatte.

Stadtbesichtigung Ioannina

Wir wollten nun in Richtung Thessaloniki, wie immer durch die Berge zuerst nach Ioannina am Pamvotida-See in 470m MeereshΓΆhe. Wie immer war der Weg sehr abwechslungsreich. Viele Kurven, Schotterwege, tolle Ausblicke und sicher einige Meter hΓΆher als unser Ziel. Hier oben fiel das Thermometer zeitweise bis auf 12Β° und die Landschaft zeigte deutlich herbstliche Spuren.

In der Stadt angekommen war es erst mal schwierig in der NΓ€he der Burg bzw. Altstadt einen Parkplatz in den total zugeparkten ParkplΓ€tzen zu finden. Letztlich entschieden wir uns fΓΌr einen Zentrumsnahen, kostenpflichtigen Stellplatz fΓΌr 10€ um uns den fast 2km langen Fußweg dorthin zu sparen. 10€ zusΓ€tzlich wΓ€ren fΓ€llig gewesen, hΓ€tten wir ihn bis nΓ€chsten Morgen genutzt.

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Wir machten einen zweistündigen Stadtbummel, vorbei an vielen AndenkenlÀden. Sehr viele GeschÀfte und Straßencafes waren geschlossen, was die Stadt etwas trostlos und verlassen erscheinen ließ. Auch die Burganlage war recht unspektakulÀr, ebenso der See, der nur durch einige BÀche gespeist wird und keine Abfluss hat. Deshalb wird auch davon abgeraten darin zu baden. Im Nachhinein gesehen, hÀtten wir uns diesen Halt sparen kânnen. Da es schon spÀter Nachmittag war, suchten wir uns etwas außerhalb einen Parkplatz für die Nacht, von wo wir am Morgen zügig Richtung Autobahn nach Thessaloniki fahren kânnen.

Mittwoch, 17.November – Der Kreis schließt sich

Heute sind wir in Thessaloniki angekommen. Nach gut 300km Autobahnfahrt von Ioannina ΓΌber und unter den Bergen. Der Weg fΓΌhrte uns bis an die 1200m in die HΓΆhe und die vielen Tunnenbauten mit einer LΓ€nge von teils 4500m unterquerten Gipfel mit ΓΌber 1600m.

Dort oben in den Bergen war es schon richtig herbstlich und nebelig mit Temperaturen bis herunter auf 6°. In den Straßenmeistereien warteten die Schneepflüge auf ihre Arbeit.

All das waren wir gar nicht mehr gewΓΆhnt, aber es stimmte uns auf die Zeit ein, wenn wir nΓ€chste Woche wieder daheim im kalten Bayern sein werden.

Wir waren ab Thessaloniki 70 Tage unterwegs und haben ca. 3000km zurΓΌck gelegt und das Land grob gesagt einmal umrundet. Wir haben an mehr als 25 verschiedene Orten ΓΌbernachtet, viel vom Land erlebt und tolle und interessante Menschen kennen gelernt.

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